Friedenstag, Veteranentag oder Tag der Kriegslügen?

Am Freitag, den 14. November diskutiert der Kreistag des Landkreises Marburg-Biedenkopf drei konkurrierende Anträge, in denen unterschiedliche Ein- und Wertschätzungen zu Soldatentum und Militär deutlich werden.

Der Antrag der Regierungskoalition aus SPD und CDU trägt den Titel „Ausrichtung eines jährlichen Veteranentages am Bundeswehrstandort Stadtallendorf„. Der Antrag der Fraktion Die Linke ist mit der etwas sperrigen Überschrift „Ausrichtung eines jährlichen, kreisweiten Friedenstags am 21. September (UN-Weltfriedenstag) am Standort der Kreisverwaltung und an anderen Orten in kooperierenden Städten und Gemeinden (z. B. dem Bundeswehrstandort Stadtallendorf) – anstelle eines Veteranentags“ versehen. Der Einzelabgeordnete Frank Michler vom Bündnis „Weiterdenken Marburg“ überschreibt seinen Antrag mit „Tag der Kriegslügen – Gedenktag zur Kriegsprävention statt Veteranentag„.

Das Marburger Bündnis „Nein zum Krieg!“ bezieht in einem offenen Brief an die Kreistagsabgeordneten öffentlich Stellung gegen das Vorhaben der Großkoalitionäre. 

Veteranentag aktuelle Fassung – Offener Brief Kreistag 2025

Antrag der Fraktionen CDU und SPD ‚Ausrichtung eines jährlichen Veteranentages
am Bundeswehrstandort Stadtallendorf‘

Marburg, 14.11.2025

Offener Brief

Liebe Mitglieder des Kreistages, sehr geehrte Damen und Herren,

Wir möchten Sie bitten, über diesen Antrag noch einmal kritisch nachzudenken.
Das eilfertige Bemühen, dem Militär eine herausragende Stellung in unserer Gesellschaft zu verschaffen, wird hier auf peinliche Weise deutlich. Die Grundlage ist unseriös, und die Berufung auf das ‚Bild des Staatsbürgers in Uniform‘ substanzlos. Der Kreistag darf nicht zur einseitigen Aufwertung der Bundeswehr gegenüber den zivilen Bereichen unserer Gesellschaft aufrufen, und er darf nicht Schützenhilfe für die Militarisierung des öffentlichen Lebens leisten!

Im Einzelnen:
Der Antrag beruft sich auf einen Beschluss des Bundestages v. 23.4.24. Dort heißt es:
„In Deutschland gelten diejenigen Frauen und Männer in Uniform, die gedient haben, diejenigen die derzeit aktiv dienen und diejenigen, die in der Reserve bereitstehen als Veteraninnen und Veteranen der Bundeswehr. Sie verdienen Respekt, Anerkennung und Würdigung…“

Nach linguistischer Übereinkunft werden im Deutschen altgediente Soldaten, zumal solche, die aus einem Einsatz zurückgekommen sind, als Veteranen bezeichnet. Andere nicht. Die ‚Veteranen‘ dieses Antrags verdanken ihre Existenz dem Tagesbefehl der seinerzeitigen Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen v. 26.11.2018, in dem der Wortinhalt willkürlich umdefiniert und über die im Wort gemeinte Personengruppe hinaus ausgedehnt wurde.
‚Aktive‘ sind nicht Veteranen! ‚In der Reserve Bereitstehende‘ ebenso wenig! Auch die Millionen Wehrpflichtiger, die seit 1957 zur Bundeswehr mussten, sind keine Veteranen! Selbst wenn sie die Erinnerung an verlorene Zeit, Gammelei, willkürliche Befehle und Alkoholkonsum teilen mögen.
Für die knapp 3 Millionen Männer übrigens, die in den Streitkräften der DDR gedient haben, gilt nicht, dass sie Respekt, Anerkennung, Würdigung verdienen. Es war die falsche Seite.

Was ist der Zweck dieser semantischen Manipulation? Sie soll Verbundenheit im soldatischen Tun suggerieren: der Alten mit den Jungen, der Wehrpflichtgen mit den Berufs- und Zeitsoldaten, der an Auslandseinsätzen Beteiligten und der gegen ihren Willen zum Dienst Gezogenen. Alle verbunden in Kriegsbereitschaft, im äußersten Fall der Bereitschaft, das Leben zu opfern, so gebührt ihnen Respekt, Anerkennung, Würdigung. Einheiten lassen an diesem Tag mit entsprechendem Zeremoniell Reservisten öffentlich ihre Gelöbnisse wiederholen. Es geht um den
Mythos der Verbundenheit mit unserer Armee. Der ‚Veteranentag‘ hat die Aufgabe, in der Bevölkerung Zustimmung und Bewunderung für die Bundeswehr und das Militärische zu produzieren – und der Kreistag hat jetzt die Chance mitzuwirken am Mythos der Verbundenheit der Bevölkerung mit unseren -kriegsbereiten Jungs! Diese Verbundenheit ist aber eine Fiktion, und die Zustimmung zu einem ‚Veteranentag‘ macht den Mythos nicht glaubhafter.

‚Veteran‘ kann nicht sein, wer den Kriegsdienst verweigert hat, Zivildienstleistender war und Lebenszeit gegeben hat für ernsthafte, der Gesellschaft nützliche Arbeit, die ohne sein Zutun gefehlt hätte. Er hat nur ‚Ersatzdienst‘ geleistet. Hätte nicht gerade er Respekt, Anerkennung und Würdigung verdient? Und was gilt für ehemalige Bundeswehrsoldaten, denen das Gewissen erst später schlug, die aber das Anerkennungsverfahren als Kriegsdienstverweigerer schafften?

Niemand hätte etwas dagegen, den (im Antrag gendergerecht benannten!) Soldaten an einem besonderen Tag ein besonderes Nachdenken über ihre Rolle als Staatsbürger in Uniform im demokratischen Staat zu ermöglichen, die Bundeswehr hat hier durchaus eine Bringschuld gegenüber der Zivilgesellschaft. Aber der Antrag beschwört das ‚Leitbild des Staatsbürgers in Uniform‘ lediglich, um öffentliche Wertschätzung einzufordern; damit wird das Selbstdarstellungsinteresse der Truppe, insbesondere der ‚Division Schnelle Kräfte ‚am Standort‘ bedient.

‚Am Standort‘ – das ist Militärjargon und reduziert den Blick auf die militärische Nutzung der Gemeinde Stadtallendorf. Verkehrte Welt: als wäre es das Militär, das unser Land am Leben erhält und lebenswert macht! Sind es nicht die zahllosen, aufopferungsvoll arbeitenden Menschen in den sozialen Diensten vom Kindergarten bis zum Pflegeheim, von der Klinik bis zur Universität, von Katastrophenhilfe und Feuerwehr bis zur Polizei? Und sind es nicht die Menschen, die mit ihrer alltäglichen Arbeit die Wirtschaft am Laufen halten, Menschen mit vielfältigsten Herkunftsgeschichten?

Die Antragsteller versuchen, eine Analogie zum Volkstrauertag herzustellen. Die zentrale Gedenkstunde im Bundestag steht 2025 unter dem Motto: „Versöhnung über den Gräbern – Arbeit für den Frieden“. Das Motto der ‚Division Schnelle Kräfte‘, die den ‚Standort Stadtallendorf‘ prägt und teil hat am größten ‚Kriegsertüchtigungsprogramm‘ der neueren deutschen Geschichte, heißt aber „einsatzbereit – jederzeit – weltweit“ – und was für eine Friedensperspektive geht von einem Großverband aus, dessen Marschmotto ‚In Treue fest‘ eine patriotische Formel aus der Kaiserzeit des 19.Jahrhunderts beschwört?

Respekt, Anerkennung und Würdigung können auch fragwürdige Kategorien sein, wie das Beispiel des deutschen Obersten zeigt, der in Afghanistan die Bombardierung von 150 Zivilisten befahl, die mit der Verteilung von Sprit aus havarierten Tankfahrzeugen beschäftigt waren. Nicht nur wurde er von einem Gericht für unschuldig befunden, sondern von seinen Vorgesetzten sogar für seine Leistungen zum General befördert.

Zusammengefasst: Dieser Antrag gibt das falsche Signal. Es ist nicht die Kriegstüchtigkeit, die durch Aktionen der Aufwertung des Militärischen ‚im Stadtbild‘ gestärkt werden muss, es ist das zivilisierte, friedliche Zusammenleben in unseren Kommunen.
Wenn der Kreistag etwas deutlich hervorheben und unterstützen sollte, dann ist es die Arbeit für Völkerverständigung mit dem Ziel eines dauerha^ friedlichen Zusammenlebens, wie sie auch von den vielen Menschen geleistet wird, die in den Städtepartnerschaften in unserem Kreis aktiv mitarbeiten.

Wir bitten Sie, den Antrag nicht anzunehmen. Wägen Sie noch einmal ab.
Und greifen Sie gerne die Vorschläge auf, die in den Konkurrenzanträgen eingebracht werden!

Mit freundlichen Grüßen
für das Marburger Bündnis ‚Nein zum Krieg‘

Dr. Ilina Fach, Carmen Gonzales,
Erwin Junker, Pit Metz,
Dr. Stephan Nolte, Erika Richter,
Ortwin Schäfer, Ralf Schrader,
Karin Schwalm, Rüdiger Stolzenberg , Christa Winter

 

Leserbriefe in der Oberhessischen Presse vom 4.10.2025

2025_10_04 OP als pdf.

Unqualifizierte Kritik

Meinung zur Berichterstattung und zu verschiedenen Leserbriefen zum Angriff auf die Ukraine:

Haben sie nun oder haben sie nicht den estnischen Luftraum verletzt, die russischen Kampfjets auf ihrem Flug nach Kaliningrad? Für Scharfmacher aus allen Bundestagsfraktionen ist völlig klar: Sie haben! Estland selbst sieht zwar keine Angriffsabsicht, aber egal! Deeskalation und Konsultationen mit Moskau sollen nicht sein, vielmehr „Abschuss russischer Kampfjets im Wiederholungsfall“. Diese öffentliche Aufforderung bei unklarer Beweislage ist völkerrechtswidrig und strafbar (gemäß Paragraf 80a Strafgesetzbuch, Paragraf 13 Absatz 4, Ziffer 4 Völkerstrafgesetzbuch und Artikel 26 Absatz 1 Grundgesetz, so Ex-General Harald Kujat).

Drohnen zunächst unbekannter Herkunft über dänischen Flughäfen sind nach wenigen Tagen beweislos zu russischen mutiert. Klar, so kann der Aufbau eines Drohnenwalls gegen Russland gut legitimiert werden.

Prof. Gert Sommer, nicht der einzige, der über Hintergründe zum Ukrainekrieg und friedenspolitische Alternativen immer wieder fundiert informiert, ist in letzter Zeit bevorzugter Adressat von oft unqualifizierter Kritik. Da schreibt etwa W. Werner am 6.

September 2025, Russland sei nach dem Fall der Sowjetunion „nie durch die Osterweiterung der Nato bedroht“ gewesen, womit der vielstimmige Chor derer, die eine genau gegenteilige Sicht vertreten (unter anderem der Ex-US-Botschafter in Moskau, William Burns), unterschlagen wird. Unbekannt ist offenbar auch, dass der US-Thinktank „Rand Corporation“ im Januar 2022 erwartete, Moskau werde die fortgesetzten Angriffe Kiews auf den Donbass, die mehr als 14.000 Todesopfer forderten, militärisch beantworten, was es ermögliche, Russland zum Aggressor zu erklären.

Für Herrn E. Martin handelt es sich bei den Hinweisen auf die ukrainisch-russischen Verhandlungen in Istanbul im Frühjahr 2022 um die „Aufwärmung alter Legenden“ (Leserbrief vom 6. September 2025). Es fällt ihm nicht auf, dass sich Prof. Sommer dabei nicht auf eine „Moskauer“, sondern auf eine ukrainische Zeitung, die „Ukrainska Pravda“, bezieht (Leserbrief vom 30. August 2025), die berichtete, Boris Johnsons Intervention (als Nato-Emissär) habe zum Abbruch der Verhandlungen geführt. Überdies ist durch ukrainische und andere Stimmen (etwa Dawid Arachamija, Chefunterhändler der Ukraine in den Verhandlungen, oder Walerij Tschalyj, ehemaliger Botschafter in Moskau) vielfach bezeugt, dass man seinerzeit sehr nah an einem für die Ukraine vorteilhaften Kompromiss gewesen sei. Das aber war nicht im Interesse des Westens, Russland soll(te) ja „ruiniert“ werden (Baerbock).

Wie viele hunderttausend Menschenleben soll das noch kosten?

Erwin Junker, Marburg

Mehr kritisches Bewusstsein

Zum OP-Interview „Der Standort könnte gerne noch wachsen“:

Im OP-Interview vom 26. September freuten sich zwei Generäle über eine mögliche Landes- und Bündnisverteidigung gegen Russland, militärische Evakuierungsoperationen, die Ausbildung ukrainischer Soldaten und den Standort Stadtallendorf.

Eine Landesverteidigung und Evakuierung der Bevölkerung ist aber angesichts der dichten Infrastruktur Deutschlands unmöglich. Die Ausbildung der Soldaten zur Ansicht: „Auf dem Gefechtsfeld gibt es keinen zweiten Sieger.

Wer schneller schießt und besser trifft, der lebt länger“, ist verantwortungslos.

Die Nato will also als erste auf Russland schießen. Träfen in einem Krieg Atombomben zuerst Russland, gäbe es einen Auslösemechanismus für russische Atombomben. Europa würde ausgelöscht. Die ganze Erde wäre durch einen atomaren Winter verwüstet, kein Wasser mehr trinkbar, keine Frucht vom Acker, von den Bäumen mehr essbar. Pflanzen und Tiere würden ebenso verdampfen wie Menschen.

Gerade die militärische Geschichte von Stadtallendorf verlangt mehr kritisches Bewusstsein gegenüber Rüstung und ihren Folgen für Menschen und Umwelt. In Stadtallendorf wurden im Zweiten Weltkrieg Sprengstoffe hergestellt, deren Reste trotz Sanierung (1993-2013) bis heute die Umwelt (Wasser, Wälder, Äcker) vergiften, denn Sanierung ist keine Heilung. Im Dokumentations- und Informationszentrum (DIZ) wäre Nachhilfeunterricht möglich über die Unmenschlichkeit der Rüstungsfirmen: Jüdische Zwangsarbeiterinnen mussten unter ständiger Lebensgefahr die Sprengstoffe produzieren.

1945 brachte die US-Armee weitere Sprengstoffe dorthin und verteilte das Gift durch Sprengung weiträumig. Wie an Funden von Sprengstoffresten in der Umgebung der A 49 erkennbar ist, blieben verstreute Sprengstoffreste bis heute auf dem Boden.

Viele Menschen, die sich – ohne Kenntnis dieser Situation – nach dem Krieg in Stadtallendorf niederließen, erkrankten an Krebs.

Und jetzt wollen Generäle wieder junge Soldaten dem zweifachen Gift der Umweltproblematik und „Kriegsertüchtigung“ aussetzen. Obwohl unser Grundgesetz dem Frieden verpflichtet ist, planen Nato-Generäle am 11. Oktober eine Militär-Übung zur Montage von Atomwaffen in Nörvenich, welche die Kriegsgefahr vergrößert.

Ärzte könnten die zahlreichen Atomkriegsopfer nicht behandeln. Sie selbst wären davon betroffen.

Lasst uns daher Kriege in jedem Fall und mit allen Mitteln verhindern und nicht vorbereiten. Wir wollen nicht „kriegstüchtig“, sondern friedensfähig werden.

Wo bleibt die Verantwortung der Generäle für das Leben?

Dr. Ilina Fach, Marburg

Demonstration am 3. Oktober in Berlin und Stuttgart. Fotos, Filme und Berichte

Demonstration in Berlin und Stuttgart. Fotos, Filme und Berichte
Rund 20.000 Menschen folgten für Berlin unserem Aufruf für die Friedensdemonstration am 3. Oktober. In Stuttgart waren es rund 15.000 Menschen.

Sie folgten damit unseren Aufrufen. Rund 500 Initiativen, Gruppen, aber auch Gliederungen aus Parteien, hatten schon im Vorwege ihre Unterstützung dafür signalisiert. Die Friedensbewegung setzte damit ein deutliches Zeichen gegen die zunehmende Kriegsgefahr und Militarisierung der Gesellschaft. Vereint gegen Völkermord, soziale Verrohung und Sozialabbau und für das Ende von Kriegen und Hass. Näheres zur Bewertung dieser Demonstration findet ihr in unserer Presseerklärung, die noch am Abend des Demonstrationstages an die Medien rausging.
 
Hier auf dieser Seite findet ihr Berichte von der Demonstration in Berlin.

Berichte von der Demo in Stuttgart findet ihr indes über den folgenden Link:

Demoberichte aus Stuttgart

Im einzelnen findet ihr hier Filmberichte von der Auftakt- und von der Schlusskundgebung in Berlin, dazu jeweils Informationen zu den Rednerinnen und Rednern. Von einigen dieser Rednernnen und Redner haben wir euch zudem ihre Redemanuskripte hier dokumentiert. Wir dokumentieren euch zudem die Grußadressen aus zahlreichen Ländern, die uns erreichten, denn auch international ist die Friedensbewegung sehr aktiv. In Paris begann beispielsweise am 4. Oktober ein großer Internationaler Anti-Kriegskongress. Auch das Grußwort des LfI-Abgeordneten Jérôme Legavre, der zu den Initiatoren dieses Kongresses gehörte, könnt ihr hier auf dieser Webseite lesen. Außerdem gibt es einen Kurzfilm von der Demonstraton sowie zahlreiche Fotos. Darüber hinaus sind hier auch Presseberichte zu lesen.
 

Antikriegstag / 9. Marburger Forum

Leserbriefe

Rede von Prof. Dr. Christoph Butterwegge (Politikwissenschaftler)

Rede von Aladin Atalla (Deutsch Palästinensische Familien in Marburg)

Eröffnung Pfarrer Ulrich Biskamp, Anmerkungen Moderatorin Karin Schwalm, Arabischer Chor unter der Leitung von Faleh Khaless, Grußworte Dr. Thomas Spies, Oberbürgermeister Marburg

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Quellen: Alle Beiträge u.a. zum 9. Marburger Friedensforum auf dem Kanal:

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Flyer
Marburger Bündnis „Nein zum Krieg!“ Marburg, 25.08.2025
Pressemitteilung: Kundgebung am Antikriegstag – Friedensfähigkeit statt „Kriegstüchtigkeit“
Das Marburger Bündnis „Nein zum Krieg!“ lädt ein zur Antikriegstags-Kundgebung am Montag, 01.09.25, 17.00 Uhr, am Deserteur-Denkmal in der Frankfurter Straße.
Inhaltlich wird es um Forderungen wie Friedensfähigkeit statt „Kriegstüchtigkeit“ sowie die Einstellung von Waffenlieferungen in Kriegs- und Krisengebiete, insbesondere an die Ukraine sowie Israel gehen. Geworben wird zudem für Unterschriften für den bundesweiten „Berliner Appell“, der sich gegen die Aufstellung von US-Mittelstreckenwaffen in Deutschland ausspricht.
Hauptredner wird Gewerkschaftssekretär Ulf Immelt sein.
Grußworte werden Jan Schalauske, Die Linke, und Lasse Wenzel, Vorsitzender des Kinder- und Jugendparlamentes (KiJuPa) Marburg, sowie Vertreter:innen der DIDF-Jugend, des Internationalen Jugendvereins sowie „Seebrücke“ halten.
Im Zusammenhang mit dem Antikriegstag findet am darauffolgenden Sonntag, 07.09.25, 14.30 Uhr, das 9. Marburger Friedensforum auf dem Kirchhof der Lutherischen Pfarrkirche statt. Hauptredner wird der Politikwissenschaftler und Armutsforscher Prof. Dr. Christoph Butterwegge sein.

Rüdiger Stolzenberg
Marburger Bündnis „Nein zum Krieg!“


 

80 Jahre nach Hiroshima und Nagasaki (06. und 09.08.1945)

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A-Waffen-Flyer 2025 – 80 Jahre nach Hiroshima und Nagasaki

Leserbrief in der OP: „So viel Engagement, so wenig Wirkung“

Leserbrief in der OP vom 9.August 2025
So viel Engagement, so wenig Wirkung
Zum Artikel „Der Wettlauf der Mächte“ in der Oberhessischen Presse vom 2. August 2025:

In dem oben genannten Artikel wird vor allem über die historische Entwicklung der Atombombe berichtet, was sicherlich eine große Bedeutung im Hinblick auf die Atombombenabwürfe auf Hiroshima und Nagasaki am 6. und 9. August 1945 hat.
„Das Höllentor eines neuen Zeitalters wurde aufgestoßen.“ Zu diesem Ereignis präsentiert auch die Universitätsstadt Marburg eine Poster-Ausstellung im Erwin-Piscator-Haus (EPH): „Mahnung nach 80 Jahren …“, die von Oberbürgermeister Dr. Thomas Spies eröffnet wurde und bis zum 18. September zu sehen ist. Marburg ist Mitglied im internationalen Bündnis der „Mayors for Peace“, den „Bürgermeistern für den Frieden“, das 1982 durch den Bürgermeister von Hiroshima gegründet wurde.
Mittlerweile gehören diesem Bündnis fast 8.500 Städte in 166 Ländern an, über 900 Städte allein in Deutschland.
Das Bündnis setzt sich vor allem für die Abschaffung von Atomwaffen ein.
In der aktuellen Auseinandersetzung zwischen US-Präsident Trump und dem russischen Ex-Präsidenten Medwedew wird über den Einsatz von Atomwaffen öffentlich diskutiert. Als Reaktion auf Kommentare von Medwedew wurde eine Umstationierung von zwei US-Atom-U-Booten von Trump angekündigt („Tagesschau“, ARD, 2. August 2025, 5.51 Uhr).
Die Ausstellung im EPH wurde am 8. Juli eröffnet, am „Flaggentag“ der „Mayors for Peace“. Der Internationale Gerichtshof der Vereinten Nationen (UN) hatte am 8. Juli 1996 durch ein Rechtsgutachten festgestellt, dass bereits die Androhung des Einsatzes von Atomwaffen generell gegen das Völkerrecht verstößt. Auch die UN, die nach dem Zweiten Weltkrieg vor 80 Jahren gegründet wurden, hatten als vorrangiges Ziel, zukünftige Kriege zu verhindern und den Weltfrieden zu sichern. Schon 1970 wurde in den UN der Nukleare Nichtverbreitungsvertrag (NVV) von 191 Staaten unterzeichnet. Artikel VI des NVV beinhaltet, dass sich die Atomwaffenstaaten zur vollständigen nuklearen Abrüstung verpflichten.
Da dies über die Jahrzehnte nicht geschehen ist, wurde in den UN von 122 Nationen der Atomwaffenverbotsvertrag (AVV) angenommen, der am 22. Januar 2021 in Kraft trat.
Deutschland hat den AVV bisher noch nicht unterschrieben, obwohl im Fliegerhorst Büchel (Eifel) 15 bis 20 USAtombomben lagern. 2019 hatte die Marburger Stadtverordnetenversammlung den ICAN-Städteappell unterzeichnet, mit dem die Städte (144 in Deutschland) den Vertrag zum Verbot von Atomwaffen unterstützen.
So viel Engagement, so wenig Wirkung!!! In der Ausstellung liegen Unterschriftenlisten zur Unterstützung der Kampagne der „Mayors for Peace“ für den Beitritt aller Atomwaffenstaaten zum AVV aus.
Christa Winter,
Marburg