Bundes­weiter Aktions­tag am 5.12. auch in Marburg

 
In Marburg „Bündnis Nein zum Krieg!“:
Flugblatt
Liebe Mitmenschen,
sind Sie auch der Meinung, dass Deutschland ganz auf Abschreckung durch Atomwaffen verzichten sollte?
Dann sind Sie nicht allein. Eine 2/3-Mehrheit der Deutschen denkt genauso wie Sie.

Die Bundesbürgerinnen und Bundesbürger sind ebenfalls mehrheitlich gegen eine Erhöhung des „Verteidigungs-Etats“ und gegen Kampfeinsätze der Bundeswehr bei der Lösung internationaler Konflikte.1

Die Bundesregierung macht jedoch das Gegenteil.
Sie beabsichtigt, weitere 38 Eurofighter mit Atomwaffen auszurüsten und bewaffnete Drohnen anzuschaffen. Bei den unmittelbar jetzt anstehenden Haushaltsberatungen
sollen diese Ausgaben festgeschrieben werden. Das müssen wir verhindern!

Auch die Rüstungsausgaben sollen im kommenden Haushaltsjahr auf insgesamt 50 Milliarden Euro steigen, damit sich Deutschland weiter der Forderung der NATO annähert, 2% des Bruttoinlandproduktes für „Verteidigung“ auszugeben. Beim Erreichen dieses Ziels wäre das ein Betrag von insgesamt 80 Milliarden Euro/Jahr!

Wir lehnen diese weitere Aufrüstung entschieden ab und haben dafür auch gute Gründe:

Wissen Sie, was eine Minute der atomaren Abschreckung kostet?
Etwa 139.000 Corona-Tests.

Wissen Sie, wie hoch das Tagesbudget ist, um Atomwaffen alarmbereit zu halten?
Etwa 200 Millionen Impfungen.

Wissen Sie, wie hoch die jährlichen Kosten für Atomwaffen überhaupt sind?
Sie entsprechen den Krankenhauskosten für 1,5 Millionen COVID-19 Patienten.2

Wir, das Marburger Bündnis „Nein zum Krieg“, stellen uns gegen diesen Irrsinn und fordern eine gemeinsame zivile Sicherheitspolitik mit all unseren europäischen Nachbarn:

– keine neuen Atomwaffen, sondern Unterzeichnung des Atomwaffenverbotsvertrages
– keine bewaffneten Drohnen
– keine Erhöhung des Rüstungshaushaltes sondern

Frieden durch Abrüstung!

 1 siehe Munich Security Report v. Oktober 2020
 2 Zahlen nach Pax Christi – Deutsche Sektion e.V.

Aktivieren Sie JavaScript um das Video zu sehen.
Video-Link: https://www.youtube.com/watch?v=1q-Ga3myTP4&feature=emb_logo

Unter dem Corona-Radar

Karin Schwalm fragt sich:„Was passiert eigentlich gerade unter dem Corona-Radar?“

Da fliegen zum Beispiel 38 neue Eurofighter, die wir so dringend brauchen und deren Anschaffung der Verteidigungsausschuss der Bundesregierung letzte Woche beschlossen hat.

Es geht um Eurofighter, die Atomwaffen transportieren können.

Auch hier wird jeder sofort verstehen, dass fehlende Luftreiniger in unseren Schulen nicht den Vorrang haben können. Es kann auch nicht darum gehen, alle Schülerinnen und Schüler mit den nötigen digitalen Endgeräten auszustatten, die es ihnen erlauben, dem Unterricht auch zuhause zu folgen. Und wo kämen wir denn hin, würden wir in den Schulen, in den Gesundheitsämtern und in unseren Krankenhäusern eine personelle Aufstockung durchsetzen.

Bei der Begründung dieses erneuten Rüstungswahnsinns geht es seit Jahren um die gleichen Begriffe, die einfach zu enttarnen sind: Sicherheit, das Prinzip der Abschreckung und, natürlich, die Verantwortung.

Fragt man die Menschen, was sie sich von der Politik wünschen, so erfährt man, dass Sicherheit von zentraler Wichtigkeit ist. Verständlich.

Doch wenn die Waffen eingesetzt werden, die angeblich unserer Sicherheit dienen, dann können wir uns alle sehr angegriffen fühlen.

Würde das Prinzip der Abschreckung funktionieren, dann dürfte es überhaupt keine Kriege geben. Es gibt sie aber.

Der Gleichstand der Kräfte ist eine Illusion und Rüstungswettlauf hat doch gerade das Ziel, mit immer schrecklicheren Waffen der anderen Seite voraus zu sein.

Und Verantwortung haben wir zum Beispiel für Kooperation und friedliche Handelsbeziehungen mit allen Ländern dieser Erde. Im Rahmen dieser Prämissen dürften wir weder Hähnchenklein noch unsere alten Schrottautos nach Afrika liefern; die EU dürfte die Fischbestände vor der senegalesischen Küste nicht plündern und Billigtomaten aus Süditalien dürften nicht nach Afrika exportiert werden und die dortigen Märkte kaputt machen. All dies stiftet nämlich Unfrieden.

Wir haben keine Verantwortung, mit Atomwaffen bestückte Eurofighter fliegen zu lassen.

Und beruhigend wäre es, wir könnten uns in dieser Frage endlich mal auf die SPD verlassen.

Karin Schwalm, Marburg
Leserbrief, Oberhessische Presse 25.11.2020

Interview mit ICAN-Marburg, Radio Unerhört

Antikriegstag in Marburg
Fast ist es schon eine gute Tradition, dass die Marburger Friedensbewegung anlässlich des Antikriegstages am 1. September ein Friedensforum vor der Lutherischen Pfarrkirche in der Oberstadt veranstaltet.
Anlässlich der 75. Jährung der Atombombenabwürfe auf Hiroshima und Nagasaki bot sich als Schwerpunktthema die Atomwaffenfrage an. Zu den Menschen, die sich für die völlige Abschaffung von Atomwaffen engagieren, gehört die Organisation ICAN, die International Campaign to abolish nuclear weapons. Die gibt es übrigens auch in Marburg, wo wir sie denn auch interviewt haben.

Quelle: https://www.freie-radios.net/104436
s.a. ICAN-Rede beim Osterspaziergang 2019 von Sabina Galic und Judith Butzer

4. Marburger Friedensforum am 6. September 2020

Abrüsten statt Aufrüsten – Sicherheit neu denken

4. Marburger Friedensforum

am Sonntag, den 6. September 20 auf dem Lutherischen Pfarrhof

Beginn: 15.00

Liebe Mitmenschen,

in diesem Jahr jähren sich die Atombombenabwürfe auf Hiroshima und Nagasaki zum 75. Mal.

Dies darf nie wieder geschehen. Wir sagen deshalb NEIN zu US-amerikanischen Atomwaffen auf deutschem Boden.

NEIN zu atomar bestückten Drohnen.

Die Bundesregierung muss endlich den Atomwaffenverbotsvertrag der Vereinten Nationen unterzeichnen.

Programm:

13.00 Uhr Aufbau

14.00 Uhr Einlass unter Beachtung der Hygienevorschriften mit musikalischer Begleitung

15.00 Uhr Eröffnung und Begrüßung durch Pit Metz, DGB-Kreisvorsitzender MR-Biedenkopf Grußworte

15.30 Uhr Norman Paech, em. Professor für Völkerrecht zum Thema:

Atomwaffen und UN-Atomwaffenverbotsvertrag,

anschließend Fragen und Diskussion

17.00 Uhr Musik: Robert Oberbeck mit Anita Naumann

Angebot für die Kinder: Erzählkünstler Philipp Layer

18.15 Uhr Friedensgebet und Abschluss

Zum Marburger Friedensforum rufen auf:

AK Linke Christinnen und Christen ++ attac Marburg ++ Arbeitskreis Marburger Wissenschaftlerinnen für Friedens- und Abrüstungsforschung ++ BUND ++ Bündnis 90 Die Grünen Stadt- und Kreisverband, Stadtverordneten- und Kreistagsfraktion ++ Bündnis Jugend gegen Krieg ++ Christliche Friedensinitiative MR ++ DFG/VK MR ++ DGB Kreis Marburg-Biedenkopf /Bündnis Nein zum Krieg ++ DIDIF ++ Fridaysforfuture MR ++ GEW MR-Biedenkopf ++ Humanistische Union MR ++ ICAN CAMPUS MR ++ IGBCE Ortsgruppe MR ++ International Justice Mission ++ Kulturhorizonte MR ++ Die Linke MR-Biedenkopf und Stadtverordnetenfraktion ++ Marburger Forum Fördergemeinschaft Friedensarbeit ++ MICHA-Initiative Lokalgruppe MR ++ Naturfreunde Marburg ++ Netzwerk Kerner ++ Ökumenisches Friedensgebet ++ Pax Christi Gruppe Marburg ++ Parents4future ++ Runder Tisch der Religionen ++ SDAJ Marburg ++ SDS.dielinke Marburg ++ SPD MR und SPD-Stadtverordnetenfraktion ++ ver.di Bezirk Mittelhessen ++ VVN/BdA Marburg ++ Weltladen Marburg / Initiative solidarische Welt e.V. ++ Initiative „200 nach Marburg“ + (und weitere)

verantwortl.: DGB Kreis MR-Biedenkopf, Bahnhofstr. 6, 35037 MR

Bitte beachten Sie unser Hygienekonzept: bitte hinterlegen Sie Ihre Adresse, achten Sie auf die Abstandspflicht (1,5m) und tragen Sie beim Kauf von Kuchen und Getränken eine Maske. Danke.

 

Leserbriefe in der Oberhessischen Presse August 2020

erschienen am 8. August 2020
Es gibt keinen „atomaren Schutzschild“

Leserbrief zum 75. Jahrestag der Atombombenabwürfe auf Hiroshima und Nagasaki:
In diesen Tagen gedenken wir der Atombombenabwürfe auf Hiroshima und Nagasaki mit mehreren hunderttausend Opfern vor 75 Jahren (OP vom 3. August 2020).
Und als ob dies alles nie geschehen sei sind derzeit von den 13 000 Atombomben auf der Welt etwa 1800 dau- ernd einsatzbereit. 30 Jahre nach dem Ende des Kalten Krieges hört man aus den USA, wir müssten „bereit sein, Atomwaffen gezielt einzusetzen“.
An diesem Vabanquespiel ist die Bundesregierung unterstützend beteiligt. Wie die OP mehrfach berichtete plant die Verteidigungsministerin, unter anderem 138 neue Kampfflugzeuge anzu- schaffen, von denen 30 ausschließlich für den Abwurf der 20 in Büchel gelagerten amerikanischen Atombomben auf geheim gehaltene Ziele (in Russland) vorgesehen sind.
Der Einsatz wird regelmäßig von der deutschen Luftwaffe trainiert. Die Bundesregierung hält entgegen einem parteiübergreifenden Bundestagsbeschluss von 2010 an der Stationierung dieser 20 Bomben in Deutschland fest („atomare Teilhabe“) und weigert sich bisher auch, den Atomwaffenverbotsvertrag zu unterzeichnen.
Damit schafft sie keine Sicherheit, sondern trägt zur weiteren Verschärfung der Spannungen zwischen der NATO und Russland bei, mit dem finalen Risiko eines Atomkrieges. Es gibt keinen „atomaren Schutzschild“, „atomare Verteidigung“ ist nicht möglich. Carl Friedrich von Weizsäcker schrieb 1957: „Die großen Bomben erfüllen ihren Zweck, den Frieden und die Freiheit zu schützen, nur, wenn sie nie fallen. Sie erfüllen diesen Zweck nicht, wenn jedermann weiß, dass sie nie fallen werden. Eben deshalb besteht die Gefahr, dass sie eines Tages wirklich fallen werden.“ Nicht nur russische Atombomben stellen eine Gefahr für uns dar, auch die hier gelagerten, denn Atomwaffen sind prinzipiell lebensgefährdend.
Fehlalarme, technische Defekte – unzählige Male ist die Welt bisher nur knapp einer Atombombenkatastrophe entgangen. 1980 erklärte Robert McNamara, ehemals US-Verteidigungsminister, man sei „nur durch Glück bisher noch davongekommen“.
Nach einem Atomkrieg wäre keine Versorgung der einstweilen Überlebenden möglich; auch ein regional begrenzter würde das Weltklima verändern mit der Folge von Hungersnöten und Epidemien.
Es darf keinen Rückfall hinter die Erkenntnis von Michael Gorbatschow und Ronald Reagan geben, die 1985 in Reykjavik einvernehmlich feststellten, dass „ein Atomkrieg niemals gewonnen werden kann und niemals geführt werden darf“.
Vor diesem Hintergrund ist die Militärpolitik (auch) der Bundesregierung nicht zu verantworten.
Erwin Junker, Marburg

Krieg oder Frieden – was wollen unsere Politiker? Und was ist unser aller Zukunftsaufgabe?
Erschienen in der OP am 10. August 2020 unter: „Friede und Kommunikation anstelle von Gewalt“

Die Atombombenopfer von Hiroshima und Nagasaki und die dabei am 6. Und 9. August 1945 verstrahlte Natur mahnen uns, für den Frieden aktiv zu werden:
 
– das auf das 1000fache angewachsene Zerstörungspotential von heutigen Atomwaffen zu beseitigen;
 
– die aufgekündigten Atomwaffenverbotsverträge zu erneuern
 
– die Bundesregierung aufzufordern, endlich den Atomwaffenverbotsvertrag der Vereinten Nationen von 2017 zu unterzeichnen, den nach aktueller, repräsentativer Greenpeace-Studie 92 % der BundesbürgerInnen befürworten;
 
– den Aufrüstungsbeschluss, 2% des Bruttoinlandprodukts (ca. 30 Milliarden € pro Jahr) für Aufrüstung mehr auszugeben, rückgängig zu machen;
 
– den Plan, atomar bestückbare Drohnen anzukaufen, aufzugeben
 
– endlich die Atomwaffen von Büchel abzuziehen, wodurch auch die Milliarden teure Anschaffung von neuen, atomwaffenfähigen Kampfflugzeugen entfällt
 
– einen Verzicht auf Genschäden und Krebs verursachenden, atomar gehärteten depleated uranium-Bomben weltweit und
 
– eine Ächtung von Kriegen zur Konfliktlösung generell durchzusetzen.

Sicherheit lässt sich nicht durch mehr Waffen, sondern nur durch Verzicht auf Waffen und durch Einsatz von Diplomatie herstellen. Der US-amerikanische Geograph Jared M. Diamond zeigte bereits 2005 in seiner Studie „Kollaps“, dass jene Zivilisationen nicht überlebt haben, die
a) aus Überheblichkeit mit ihren Nachbarn keine friedlichen, kommunikativen Beziehungen pflegten,
b) die Naturressourcen ihren religiösen oder sonstigen Interessen opferten (Osterinseln),
c) der Überbevölkerung durch Geburtsplanung keinen Einhalt boten,
d) wenn eine kleine Minderheit den von der Mehrheit erwirtschafteten Reichtum konsumiert, anstelle ihn gleichmäßig zu verteilen.

Der Klimawandel, die Naturzerstörung, der Hunger und das Flüchtlingselend auf der Welt rufen unser aller soziales Gewissen auf, gemeinsam kreative Lösungen zu finden und lichtvolle, friedvolle Gedanken zu projizieren, um Liebe und Vertrauen anstelle von trennender Angst zu setzen, Frieden und Kommunikation anstelle von Gewalt zu wählen, soziale Phantasie zur Bewältigung aller Konflikte zu entfalten.

Das ist unsere größte Herausforderung und unser aller vornehmste Zukunftsaufgabe.

(Dr. Ilina Fach)

 

 

Einweihung des Denkmals für die Opfer der Marburger Jäger im September geplant.

Oberhessische Presse vom 14.8.2020:
Denkmal im Schülerpark fast fertig

Von Anne Maximiliane Jäger-Gogoll erschien zum Thema, angesichts anhaltender heftiger öffentlicher Debatte, ein fundierter Beitrag  in Wissenschaft und Frieden 4-2019, Ästhetik im Konflikt, S. 26-29. Wir bedanken uns nochmals ausdrücklich dafür, diesen Artikel hier veröffentlichen zu dürfen.
Diese Zeitschrift ist sehr empfehlenswert und erscheint 4x im Jahr. Sowohl ein Print- als auch ein Digital-Abo sind möglich.
https://www.wissenschaft-und-frieden.de
»Verblendung« als Aufklärung Eine Gedenkinstallation für die Opfer der »Marburger Jäger« von Anne Maximiliane Jäger-Gogoll

Das Bündnis „Nein zum Krieg“, Friedenspolitischer Gesprächskreis im DGB Kreis Marburg- ­Biedenkopf beschäftigt sich schon seit Jahren mit dem Thema (siehe alle Beiträge inklusive zur Gedenkinstallation) :

Redebeitrag von Anne Maximiliane Jäger-Gogoll anlässlich des Osterspaziergangs 2018 im Schülerpark (Quelle: https://www.freie-radios.net/88302):

Dr. Olga Kamoruao engagiert sich seit ihrer Pensionierung 2012 in Namibia für die Rechte der Herero. Sie besuchte Marburg 2014. In diesem Zusammenhang überbrachte sie Solidaritätsschreiben von Häuptlingen einiger Völker aus Namibia, die von uns 2014 dokumentiert wurden.
Beispielsweise:

Gute Nachrichten aus Amerika

(Leserbrief erschienen in der Oberhessischen Presse am 8.6.20)

Es gibt eine noch vage Ankündigung des amerikanischen Präsidenten, ca. 9.500 Soldaten aus Deutschland abzuziehen.

Man kann nur hoffen, dass er dieses Mal nicht gelogen hat.

Die Liebhaber aller Waffengattungen beklagen nun, dass die Einsatzfähigkeit der NATO geschwächt werden könnte. Dann hat sie vielleicht weniger Kraft sich nach Osten auszudehnen und zu versuchen, in geopolitischen Räumen Fuß zu fassen, wo sie doch nichts verloren hat.

Im Rahmen der deutschen Wiedervereinigung wurde folgendes Versprechen in den 2+4-Gesprächen gegenüber Gorbatschow gemacht: keine NATO-Osterweiterung.

Es wird auch beklagt, dass die deutsch-amerikanische Freundschaft durch den Abzug amerikanischer Truppen Risse bekommen könnte. Aber wer will denn schon mit Trump befreundet sein?

Bei dieser Gelegenheit bietet sich an, die in Büchel gelagerten Atomwaffen gleich mitzunehmen. Denn wer braucht eigentlich Atomwaffen? Richtig: kein Mensch.

Um die Bedeutung, sprich Vernichtungskraft, von Atomwaffen zu illustrieren, genügen zwei Worte: Hiroshima – Nagasaki.

Atomwaffen gehören daher nicht nach Büchel und auch sonst nirgendwohin. Sie gehören geächtet und die Bundesregierung täte gut daran, den 2010 im Parlament gefassten Beschluss zum Abtransport dieser Waffen endlich umzusetzen.

Die Unterzeichnung des Atomwaffenverbotes wie von ICAN, der Friedensnobelpreisgewinnerin von 2017 gefordert, kann dann gleich miterledigt werden. Es ist höchste Zeit.

Karin Schwalm

08.06.2020

Zum Thema Syrien

Nicht veröffentlichter Leserbrief an die „Frankfurter Rundschau“
von Prof. Dr. Gert Sommer Marburg (s.a. veröffentlichter Leserbrief in der Oberhessischen Presse vom 16.3.2020):

Putins Beitrag, FR-Leitartikel 3.3.20 (Matthias Koch)
„Es ist immer wieder beeindruckend, mit welcher Selbstverständlichkeit deutsche Politiker und Journalisten Russland die Schuld an den Problemen dieser Welt geben. Anlässlich der menschenverachtenden Zustände in griechischen Flüchtlingslagern und an der griechischen Grenze ist der Leitartikel von Matthias Koch (Putins Beitrag, FR, 3.3.20) exemplarisch: Russland sei „Ursache des Übels“, „Russland setzt im Fall Syrien die Fluchtursachen“ und „Putin führt sehr ungnädig Regie“.
Bei dieser Einseitigkeit sei an einige Fakten erinnert, die dieses schlichte Feindbild reduzieren sollten.
Schon lange vor Beginn der syrischen Unruhen 2011 gab es Pläne der USA, Großbritanniens und Frankreichs, Assad zu stürzen – seine Nähe zu Russland und seine Ablehnung der Katar/Türkei-Pipeline missfiel „dem Westen“. Der „Bürgerkrieg“ begann 2011, als berechtigte Unruhen von syrischen Sicherheitskräften niedergeschlagen wurden. Doch auch die Widersacher Assads setzten bald auf Gewalt. Sie erhielten bereits 2011 Waffen, u.a. von den USA, Saudi Arabien und der Türkei. Dieser Eingriff von außen hat die folgende Katastrophe wesentlich ausgelöst. Der US-Geheimdienst DIA analysierte 2012, dass das Regime überleben werde und dass im Osten Syriens ein „salafistisches Herrschaftsgebiet“ entstehe. Der Aufstand in Syrien wurde also bereits 2012 nicht von „gemäßigten Oppositionellen“ oder „Rebellen“, sondern von radikalen Islamisten bestimmt. Der DIA ergänzte 2013, ein Sturz Assads würde zu großem Chaos und der wahrscheinlichen Machtübernahme durch Dschihadisten führen. All dies war westlichen Regierungen bekannt, aber das Ziel Regierungswechsel blieb, ihn sollten islamistische Terroristen bewirken. Erst durch das militärische Eingreifen Russlands seit September 2015 wurde das Vordringen des „Islamischen Staates“ gestoppt, so der frühere Generalinspekteur der Bundeswehr, Kujat.
Zur Situation in Idlib: Der Terrorgruppe Hayat Tahrir al-Sham (HTS) gehören laut dem britischen Independent (6.9.2017) etwa 30.000 Kämpfer an, und der Sprecher der von den USA angeführten Anti-IS-Koalition, Myles Caggins, führte im Februar 2020 aus, Idlib sei ein „Magnet“ für Terrorgruppierungen, die eine „Plage, eine Bedrohung und eine Gefahr“ für hunderttausende Syrer seien.
All die hier ausgeführten Informationen sollten bekannt sein; trotzdem werden von westlichen Meinungsführern und Mainstream-Medien die Kriegsfolgen nahezu ausschließlich der Assad-Regierung bzw. Russland zugeschrieben. Und wann haben EU-Staaten oder die NATO sich ernsthaft für eine Entwaffnung der Terroristen eingesetzt? Stattdessen wird weiter der Regierungswechsel betrieben, durch Wirtschafts- und Finanzsanktionen. Und Wiederaufbauhilfe ist nicht vorgesehen, da sie Assad nutze, so Bundesaußenminister Maas.
Zudem: Teile von Syrien sind völkerrechtswidrig besetzt, von der Türkei, den USA und Israel. Die von Syrien und Russland geforderte staatliche Souveränität und territoriale Integrität Syriens wird also bislang nicht respektiert.
In jedem Krieg gehört die normale Bevölkerung zu den Haupt-Leidtragenden.
Daher sollte ein zentrales Ziel internationaler Politik sein, gemäß der UN-Charta Konflikte gewaltfrei zu lösen.
Der Syrienkrieg ist ein Beispiel dafür, wie eine innerstaatliche Krise, die bei entsprechendem Engagement hätte einigermaßen friedlich bearbeitet werden können, durch rücksichtsloses Agieren relevanter externer Kräfte zu einem Krieg mit hunderttausenden Toten und Millionen Flüchtlingen eskalieren kann.
Am Syrienkrieg lassen sich zudem Propaganda und psychologische Kriegsführung beispielhaft demonstrieren.
Gert Sommer“
Michael Lüders: Die den Sturm ernten – Wie der Westen Syrien ins Chaos stürzte
Karin Leukefeld: Flächenbrand. Interviewserie zum Buch (Trotzfunk)
Siehe auch:
https://antikriegsbuendnismarburg.de/gegen-den-tuerkischen-einmarsch-in-nordsyrien
https://antikriegsbuendnismarburg.de/gelungene-sehr-informative-veranstaltung-mit-karin-leukefeld-am-21-2-2019-im-kerner

Offener Brief an die ARD-Tagesschau
Blutsverwandt: Kriegswille und Rassismus

VVN-BdA Marburg, Einladung zum 14. Januar um 19 Uhr im DGB Haus


VVN-BdA Marburg

Offener Brief von Esther Bejarano an Olaf Scholz. Das Haus brennt – und sie sperren die Feuerwehr aus!

26. November 2019

Offener Brief an den
Bundesminister der Finanzen
Herrn Olaf Scholz
Wilhelmstraße 93
10117 Berlin

Was ist gemeinnützig? Zur Entscheidung eines Finanzamtes                                                           25. November 2019

Sehr geehrter Herr Minister Scholz,

seit 2008 bin ich die Ehrenvorsitzende der VVN–BdA, der gemeinnützigen Vereinigung der Verfolgten des Nazi-Regimes – Bund der Antifaschistinnen und Antifaschisten, gegründet 1947 von Überlebenden der Konzentrationslager und NS-Verfolgten. Die Arbeit der Antifa, die Arbeit antifaschistischer Vereinigungen ist heute – immer noch – bitter nötig. Für uns Überlebende ist es unerträglich, wenn heute wieder Naziparolen gebrüllt, wenn jüdische Menschen und Synagogen angegriffen werden, wenn Menschen durch die Straßen gejagt und bedroht werden, wenn Todeslisten kursieren und extreme Rechte nicht mal mehr vor Angriffen gegen Vertreter des Staates zurückschrecken.

Wohin steuert die Bundesrepublik?
Das Haus brennt – und Sie sperren die Feuerwehr aus!, wollen der größten und ältesten antifaschistischen Vereinigung im Land die Arbeit unmöglich machen? Diese Abwertung unserer Arbeit ist eine schwere Kränkung für uns alle. „Die Bundesrepublik ist ein anderes, besseres Deutschland geworden“, hatten mir Freunde versichert, bevor ich vor fast 60 Jahren mit meiner Familie aus Israel nach Deutschland zurückgekehrt bin. Alten und neuen Nazis bin ich hier trotzdem begegnet.
Aber hier habe ich verlässliche Freunde gefunden, Menschen, die im Widerstand gegen den NS gekämpft haben, die Antifaschistinnen und Antifaschisten. Nur ihnen konnte ich vertrauen.

Wir Überlebende der Shoah sind die unbequemen Mahner, aber wir haben unsere Hoffnung auf eine bessere und friedliche Welt nicht verloren. Dafür brauchen wir und die vielen, die denken wie wir, Hilfe! Wir brauchen Organisationen, die diese Arbeit unterstützen und koordinieren.

Nie habe ich mir vorstellen können, dass die Gemeinnützigkeit unserer Arbeit angezweifelt oder uns abgesprochen werden könnte! Dass ich das heute erleben muss!
Haben diejenigen schon gewonnen, die die Geschichte unseres Landes verfälschen wollen, die sie umschreiben und überschreiben wollen? Die von Gedenkstätten ‚als Denkmal der Schande‘ sprechen und den NS-Staat und seine Mordmaschine als ‚Vogelschiss in deutscher Geschichte‘ bezeichnen?
In den vergangenen Jahrzehnten habe ich viele Auszeichnungen und Ehrungen erhalten, jetzt gerade wieder vom Hamburger Senat eine Ehrendenkmünze in Gold. Mein zweites Bundesverdienstkreuz, das Große, haben Sie mir im Jahr 2012 persönlich feierlich über-reicht, eine Ehrung für hervorragende Verdienste um das Gemeinwohl, hieß es da. 2008 schon hatte der Bundespräsident mir das Bundesverdienstkreuz 1. Klasse angeheftet. Darüber freue ich mich, denn jede einzelne Ehrung steht für Anerkennung meiner – unserer – Arbeit gegen das Vergessen, für ein „Nie wieder Krieg – nie wieder Faschismus“, für unseren Kampf gegen alte und neue Nazis.

Wer aber Medaillen an Shoah-Überlebende vergibt, übernimmt auch eine Verpflichtung. Eine Verpflichtung für das gemeinsame NIE WIEDER, das unserer Arbeit zugrunde liegt.
Und nun frage ich Sie:
Was kann gemeinnütziger sein, als diesen Kampf zu führen?
Entscheidet hierzulande tatsächlich eine Steuerbehörde über die Existenzmöglichkeit einer Vereinigung von Überlebenden der Naziverbrechen?
Als zuständiger Minister der Finanzen fordere ich Sie auf, alles zu tun, um diese unsäg-liche, ungerechte Entscheidung der Aberkennung der Gemeinnützigkeit der Arbeit der VVN–BdA rückgängig zu machen und entsprechende Gesetzesänderungen vorzuschlagen.
Wir Überlebenden haben einen Auftrag zu erfüllen, der uns von den Millionen in den Konzentrationslagern und NS-Gefängnissen Ermordeten und Gequälten erteilt wurde. Dabei helfen uns viele Freundinnen und Freunde, die Antifaschistinnen und Antifaschisten – aus Liebe zur Menschheit! Lassen Sie nicht zu, dass diese Arbeit durch zusätzliche Steuerbelastungen noch weiter erschwert wird.

Mit freundlichen Grüßen
Esther Bejarano
Vorsitzende
Auschwitz-Komitee in der Bundesrepublik Deutschland e.V.
Ehrenvorsitzende der Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes –
Bund der Antifaschistinnen und Antifaschisten

Quelle: https://vvn-bda.de/offener-brief-von-esther-bejarano-an-olaf-scholz-das-haus-brennt-und-sie-sperren-die-feuerwehr-aus/

Petition-die-vvn-bda-muss-gemeinnuetzig-bleiben

Presse:
Oberhessische Presse Marburg
siehe auch Wochenendbeilage vom 21.12.2019 „Mitmenschen“

„Was kann gemeinnütziger sein als Antifaschismus?“ www.spiegel.de zum 95.

„Ich hatte jeden Tag Angst“ zum 95. www.t-online.de

Aktivieren Sie JavaScript um das Video zu sehen.
Video-Link: https://www.youtube.com/watch?v=5jF9jrvBAbU