Bundeswehr gehört nicht in die Mitte der Gesellschaft

Oberhessische Presse vom 20.12.2019
Zum Artikel „Soldaten beschenken Kinder“ in der OP vom 12. Dezember:

Eine schöne Bescherung in diesem Jahr. Da kommen Soldaten der Division Schnelle Kräfte zu den Kindern der Kita „Weißer Stein“ in Amöneburg, zu Kindern, die natürlich nicht wissen, mit wem sie es genau zu tun haben.„Soldaten sind auch nur Menschen“ bemerkt Major Ralf Jettke, für den es nichts Schöneres gibt, „als Kindern ein Lächeln ins Gesicht zu zaubern“.Ich möchte den Soldaten ihr Menschsein auch gar nicht absprechen. Aber Soldat zu sein ist kein normaler Beruf wie jeder andere. Es ist eine Ausbildung zum Töten. Und den Kindern, die auf Soldaten während deren Berufsausübung treffen, ist das Lächeln schon lange vergangen. Sie werden traumatisiert, verstümmelt, getötet.Ich werde nicht müde zu wiederholen, dass uns nur die aus-gestreckte Hand gegenüber all unseren Nachbarn helfen wird. Es geht darum, miteinander zu reden und Gespräche für den Frieden einzuleiten.Soldaten stehen für das Gegenteil. Sie verteidigen nicht die Kultur, sie sind eine Absage an jede Form kultivierten Umgangs. Krieg löst keine Probleme; er steigert sie aber ins Unendliche. Und mit genau dieser Option sollen nun schon die Kinder konfrontiert werden. Die Bundeswehr gehört nicht in die Mitte der Gesellschaft. Sie gehört aufgelöst.

Karin Schwalm, Marburg